Geschichte

Tirol im Jänner 1363

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Zwei Jahre vorher hatte Margarethe Maultasch schon ihren Gatten verloren, und nun, am 14. Jänner, lag ihr 19jähriger Sohn Meinhard III. auf dem Totenbett – eine unvorstellbare Tragödie, war er doch der einzige Erbe Tirols.
Für den Tiroler Landtag war es selbstverständlich, dass Margarethe nunmehr die legitime Fürstin und Regentin sein sollte, denn an einem weiteren Einfluss Wittelsbachs war niemand interessiert.

Es stellte sich aber bald heraus, dass die Tiroler Adeligen sehr auf ihre eigenen Vorteile bedacht waren, Margarethe wurde bald zum Spielball ihrer Interessen. Andere dürften wahrscheinlich rechtzeitig erkannt haben, dass das Land finanziell ausbluten würde bzw. der innere Frieden ernsthaft auf dem Spiel stand, wenn es so weiterging.

Rudolf IV. von Habsburg erfuhr jedenfalls von Meinhards Erkrankung, auf dem Weg nach Tirol erreichte ihn in Lienz die Kunde von dessen Tod. Margarethe beriet sich mit Vertretern des Landtages, und die Entscheidung mag ihr schwer gefallen sein, aber Einheit und Frieden im Land waren nur dann gesichert, wenn ihre Habsburger Verwandten als Erben eingesetzt würden.

Am 26. Jänner war es soweit: Margarethe von Tirol und Rudolf IV. von Habsburg trafen sich in Bozen, und sie trat alle ihre väterlichen Erblande, Rechte und Besitzungen an ihn und seine Söhne Albrecht und Leopold ab.

Die Urkunde von 1363, welche die Übergabe Tirols an das Haus Habsburg besiegelte.
Die Urkunde von 1363, welche die Übergabe Tirols an das Haus Habsburg besiegelte.

In der Urkunde versicherte sie, „dass diese unsere Verwandtschaft (…)unser Land und Leute (…) als ihr eigenes Fürstentum und Herrschaftsgebiet, Leute und Güter schirmen und sichern (…) und uns versichern all unserer alten und gewährten Freiheiten…“

Zudem wurde vereinbart, dass Margarethe bis zu ihrem Tod als regierende Fürstin im Land bleiben sollte. Es zeigte sich jedoch bald, dass für ihre Sicherheit nicht garantiert werden konnte. Die Wittelsbacher waren nämlich nicht bereit, die neue Situation in Tirol zu akzeptieren. Schweren Herzens gab sie dem Drängen Rudolfs nach und übersiedelte im September desselben Jahres nach Wien.

Margarethe von Tirol waren noch 6 Jahre beschieden, sie starb am 3. Oktober 1369 und fand ihre letzte Ruhe in der Minoritenkirche in Wien.

Die Urkunde gibt es in mehreren Ausfertigungen – wie üblich bei Verträgen. Das abgebildete Exemplar befindet sich im Landesarchiv Innsbruck.

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