Kompanien

Peter Thalguter Gedenkfeier

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musikalische Umrahmung durch den Algunder Männerchor

ALGUND – Auf Einladung der Schützenkompanie Algund fand am 19. November 2016 im Ortsteil Dorf die jährliche Gedenkfeier für den Algunder Freiheitskämpfer von anno 1809 Peter Thalguter statt. Die Heilige Messe in der alten Pfarrkirche zelebrierte der emeritierte Pfarrer von Marling Ignaz Eschgfäller. Die Messe wurde vom Algunder Männerchor musikalisch begleitet. Nach der Messfeier fand vor dem Bildstock auf dem alten Friedhof die eigentliche Gedenkfeier statt. Nach der musikalischen Einleitung durch den Algunder Männerchor hielt der Algunder Schützenhauptmann Stefan Gutweniger eine kurze Ansprache. Darauf schoss die Schützenkompanie eine exakte Ehrensalve und zur Kranzniederlegung durch Bürgermeister Ulrich Gamper, Heimatschutzobmann Peter Haller und Ehrenhauptmann Konrad Unterweger sang der Männerchor das Andreas Hofer Lied “ Ach Himmel, es ist verspielt, …“ Mit dem Schlussgebet und dem Segen wurde der offizielle Teil der Gedenkfeier beendet. Nun konnten alle Teilnehmer im Alten Widum eine heiße Suppe essen oder ein gutes Glas Glühwein trinken.

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Hauptmann Stefan Gutweniger bei seiner Ansprache

Ansprache von Schützenhauptmann Stefan Gutweniger:

„Der Kampf am Küchelberg, am 16. November 1809 war bei uns im Burggrafenamt die letzte siegreiche Anstrengung des Tiroler Volkes, seine Selbstständigkeit vor dem Franzosenkaiser Napoleon und seines bayerischen Verbündeten zu bewahren. In unsere Geschichtsschreibung ist dieser Kampf als die kleine Bergisel Schlacht eingegangen und als besonderes Ruhmesblatt für den damaligen Algunder Kommandanten Peter Thalguter und seine Mitstreiter.

Wir gedenken heute – wie jedes Jahr – der Toten, der Menschen, die in dieser Schlacht an einem einzigen Tag umgekommen sind: 100 Tiroler Schützen und darunter 12 Algunder, 600 Soldaten der französischen Armee und viele ermordete Zivilpersonen.

Diese damalige Tragödie wird heute durch die Erkenntnis verstärkt, dass all diese Menschen am 16. November 1809 zu einem Zeitpunkt ums Leben gekommen sind, als der Frieden zwischen dem österreichischen Kaiser Franz I und Napoleon Bonaparte schon längst besiegelt war und auch Andreas Hofer wenige Tage zuvor in Sterzing die Unterwerfung und somit die Einstellung des Widerstandes unterzeichnet hatte. Sie hatten also ihr Leben hingegeben, als es um nichts mehr ging.

Aus heutiger Sicht ist es schwer zu erklären, weshalb es zu dieser Sinnlosigkeit gekommen ist. Einerseits, weil die Tiroler Anführer und mit ihnen Peter Thalguter nach all den gewonnen Schlachten diese endgültige Niederlage nicht akzeptieren konnten und anderseits weil niemand mehr die Kraft hatte, NEIN zu sagen: ein NEIN zu einem weiteren Waffengang, ein NEIN zum fortgesetzten Blutvergießen, ein NEIN zu den Gewaltanwendungen an Zivilpersonen und ein NEIN zu den Plünderungen der toten Soldaten.

Auch der Algunder Schützenhauptmann Peter Thalguter erlitt ein trauriges Schicksal, als er am 21. November 1809 bei den letzten Gefechten auf Jenesien durch eine feindliche Kugel ums Leben gekommen ist. Sein Leichnam wurde damals nicht in die Heimat überführt. Man hat ihn, so glaube ich, vergessen und nicht beweint. Die Algunder haben erst 100 Jahre später sich seiner erinnert, als es in unserem Dorf die große Gedenkfeier gab, bei der auch die Schützenkompanie eine neue Fahne erhielt, wo auf einem Fahnenblatt die Abbildung Thalguters zu sehen ist. Oder in der unseren Zeit, als 1977 der Algunder Heimatschutz und die Schützenkompanie diesen Bildstock zu Ehren der gefallenen Algunder von 1809 errichtet haben. Und es mussten 175 Jahre vergehen, bis im November 1984 auf Initiative des damaligen Hauptmannes und heutigen Ehrenhauptmannes Konrad Unterweger die Gebeine Peter Thalguters von Jenesien hierher nach Algund überführt und beim Bildstock beigesetzt werden konnten.

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Die Botschaft einer jeden Gedenkfeier an alle Bürgerinnen und Bürgern muss deshalb lauten: Die Demokratie und die Einhaltung ihrer Spielregeln ist nach dem Glauben an Gott unser höchstes Gut. Nur die gelebte Demokratie sichert auf Dauer den Frieden. Und für die Sicherung dieses Friedens müssen wir alle immer unsere geistigen Waffen bereit halten und sie gebrauchen, damit wir mitreden und mitentscheiden können, was das Beste für uns alle ist.“

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