Blickwinkel

Landtagswahlen – Landtagsqualen

Das aktuelle Geschehen rund um die Landtagswahlen erinnert mich ein bisschen an den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ – besser gesagt es grüßt in stetigem Fünfjahresrhythmus.
Verfolgt man aufmerksam die politische Entwicklung, so erkennt man die nicht enden wollende Spirale.
Wie oft habe ich nicht in letzter Zeit ein und denselben Satz von verschiedenen Personen gehört: „Man merkt, dass Wahlen bevorstehen.“ Ein Satz, der im Grunde jeden Wahlkampf hervorragend unterstreicht.
Und hier kommen wir zum Murmeltier. Kaum stehen Wahlen an, kriechen sie plötzlich aus ihren Löchern. Sie sind volksnah wie nie und haben immer die Patentlösung mit im Gepäck – oder Bonbons, Kochlöffel, Rezepte, Duftsäckchen, Einkaufswagenmünzen, Kugelschreiber, Taschen und, und, und. Das sind sie – unsere Spitzenkandidaten. Unübersehbar auf jeder Veranstaltung. Was vor ein paar Monaten noch ein flüchtiges „Griaß di!“ war, ist inzwischen eine freundschaftliche Umarmung mit einem „Jo hoi. Dass men di lei a do sig. Wia geats dir denn?“. Ich finde es ja außergewöhnlich wie sehr so ein Wahlkampf zusammenschweißt. Wenigstens bis er wieder vorbei ist. Und nur zur Information: „Mi sig men do, weil i jeds Johr do bin. Und du?“
Dieses Murmeltier hat ja wenigstens etwas Charme und natürlich gehört zum Wahlkampf auch der Stimmenfang. Wobei dieses Lechzen nach Sympathien bei manchen unausstehliche Ausmaße annimmt und ohne einer kräftigen Portion Heuchelei nicht denkbar wäre.
Es gibt da aber noch ein anderes Murmeltier. Nach außen loyal, belesen und eloquent, in Wahrheit aber wenig authentisch und unaufrichtig.
So gestehen bereits amtierende „Spitzenkandidaten“ auf einmal Fehler der Partei ein und geloben reumütig die nächste Amtsperiode zur Offenbarung zu machen. Sobald der Sitz jedoch gesichert ist, werden Wahlversprechen irgendwie vergessen oder durch Münchhausensche Ausreden in den Sand gesetzt.
Besonders interessant sind ja immer die Podiumsdiskussionen in der Zeit des Wahlkampfes. In einer Demokratie hat ja bekanntlich auch das Volk eine Stimme. Mit aufrichtiger Mühe organisieren meist Vereinigungen, wie beispielsweise die Schützen, offene Veranstaltungen bei der Politik und Volk zu einem angeregten Austausch geladen werden.
Mal besser, mal schlechter besucht, nehmen diese Veranstaltungen meist denselben Lauf: Das Volk spricht und hinterfragt, die Politik antwortet.

Oder?

Leider verlässt man allzu oft den Veranstaltungsort mit einem Gefühl von Irritation. Politikerantworten sind eine Kunst für sich. Gerne sind sie langatmig und gespickt mit rhetorisch aufwertenden Begriffen, damit beim Zuhörer möglichst der Eindruck entsteht „Diese Person ist vom Fach. Sie hat sich derart intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt, dass ich als Leihe der Hälfte leider nicht folgen kann. Aber Eindruck machen die Worte jedenfalls schon“.
Und so hört man zu, fasziniert von dieser Wortgewandtheit und Sicherheit, versucht dem Inhalt aufmerksam zu folgen bis das letzte Wort gesprochen wurde, um mit der Erkenntnis zurückzubleiben: es wurde viel gesagt, aber meine Frage wurde in keiner Weise beantwortet.
Lustig wird es meist dann, wenn Themen angesprochen werden, bei denen man zufällig selbst vom Fach ist. Dabei kommt mir oft ein leicht schelmisches Grinsen über den Mund, wenn ich gewisse Politiker dabei ertappe, wie sie dreist, mit allen Registern der Redekunst all jene Bürger belügen, die sich auf dem Gebiet nicht so sehr auskennen. Natürlich verfliegt dieses Grinsen sehr schnell, weil mir bewusst ist, dass viel zu viele Unwissende diese mächtigen Worte für bare Münze halten.

Manchmal frage ich mich aber auch, ob diese armen Politiker vielleicht an den falschen Berater geraten und tatsächlich davon überzeugt sind, dass ihre falschen Aussagen der Wahrheit entsprechen. Denn eher selten sind die Politiker im, ihnen zugeteilten Bereich vom Fach.
Ich möchte ja nicht alles schlecht reden. Manchmal entdecke auch ich als bekennende Pessimistin einen Lichtblick. Aber um eines bitte ich jeden wahlberechtigten Bürger inständig: glauben Sie nicht alles was Sie hören! Informieren Sie sich, hinterfragen Sie, werden Sie aktiv und um Himmelswillen wählen Sie mit Verstand!

Gedanken einer Marketenderin

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