Geschichte

Freiheitskämpfer 1809

„Wo die Flamme der Freiheit am hellsten leuchtete, wurde sie auch wieder ausgelöscht.“

Andreas Hofer und seine Burggräfler Mitstreiter


 

Andreas Hofer, nach einem Gemälde von Franz v. Defregger
Andreas Hofer, nach einem Gemälde von Franz v. Defregger

Andreas Hofer

Andreas Hofer, Oberkommandant von Tirol wurde im Jahre 1767 im Wirtshaus zum Sand in St. Leonhard im Passeiertal geboren. Mit 12 Jahren verlor er seinen Vater, während er die Mutter noch früher entbehren musste. 1789 heiratete er die Bauerntochter Anna Ladurner aus Algund.

Durch seinen Handel mit Wein, Südfrüchten und Pferden verschaffte er sich beträchtliche Kenntnisse von Land und Leuten. Sein biederes, treuherziges Wesen, der gesunde Hausverstand und der tiefreligiöse Sinn waren hervorstechende Eigenschaften des Sandwirtes. Es zeugt vom großen Ansehen, dass er 1790 als Vertreter seines Tales in den Innsbrucker Landtag gewählt wurde. 1796 stand er mit der 2. Meraner Schützenkompanie als „wegkundiger Schützenkoporal“ am Tonolepass.

Im Zusammenhang mit den Vorbereitungen für den Aufstand gegen die Bayern reiste er Anfang 1809 nach Wien. Heimgekehrt war es der Sandwirt, dem im April der Hauptverdienst an der Durchführung des Befreiungskampfes südlich des Brenners gebührte. Im Monat Mai schlug er im Verein mit Österreichischen Truppen als Oberfeldherr die starken feindlichen Truppen.

Nach einem erneuten Sieg, am 13. August auf dem Bergisel, begann Hofer sein „Amt“ als Oberkommandant von Tirol in der Innsbrucker Hofburg. Abgesandte des österreichischen Kaisers Franz I. überreichten dem Sandwirt die goldene Ehrenkette mit Medaille. Am 27. Oktober erreichte ihm die Nachricht vom „Schönbrunner Frieden“, welcher Tirol wiederum zum mit Frankreich verbündeten Bayern schlug. Hofer ließ sich dennoch zum Kampf überreden und nach längeren Hin- und Herschwanken lag Tirol im Dezember 1809 zu Füßen des Feindes. Andreas Hofer flüchtete mit seinem Schreiber Kajetan Sweth auf die Pfandler Alm. Franz Raffl, Kleinbauer aus Schenna verriet ihn für 1500 Gulden. 600 Soldaten umstellten am 28. Jänner 1810 die Almhütte, Hofer wurde gefangen genommen und nach Mantua gebracht, wo er am 20. Februar erschossen wurde.

Blasius Trogman, Gemälde im Bergisel Museum Innsbruck.
Blasius Trogman, Gemälde im Bergisel Museum Innsbruck.

Blasius Trogmann

Blasius Trogmann, Schützenhauptmann von Mais, hat sich als Anführer bei den Kämpfen im Etsch- und Inntal und als Berater Hofers große Verdienste im Kampf um seine Heimat erworben. Am 28. Jänner 1781 wurde er als jüngster Sohn des Oberweidlbauer Johann Trogmann und dessen Ehefrau Klara Zipperle geboren.

Im stürmischen Kriegsjahr 1797, gerade 16 Jahre alt, zog er mit der freiwilligen Maiser Schützenkompanie gegen Napoleonische Truppen ins Feld. Es gelang ihm, drei Italienische Nationaltrachten zu ergattern, und in seiner Verkleidung wagte er sich weit in feindliches Gebiet vor. Trogmann überbrachte dem Kommandanten wichtige Aufschlüsse über feindliche Stellungen. Als Andreas Hofer am 17. August 1809 die Hofburg in Innsbruck bezog, war unter seinen engsten Mitarbeitern und Beratern auch Trogmann. Er wurde von der Viertelskonferrenz in Lana am 10. Oktober als Abgeordneter zur Audienz bei Sr. Majestät dem König von Bayern gewählt. Erst im Jahre 1841 wurde ihm von Kaiser Ferdinand dem „Gütigen“ in Anerkennung seiner Verdienste die „mittlere“ goldene Medaille verliehen. Am 6. Juni 1842 trat er die Pförtnerstelle auf Schloss Tirol an, welcher er bis zu seinem Tode am 19. März 1865 inne hatte.

 

Valentin Tschöll, Gemälde im Stadtmuseum Meran.
Valentin Tschöll, Gemälde im Stadtmuseum Meran.

Valentin Tschöll

Johann Valentin Tschöll wurde am 9. Februar 1749 als elftes von vierzehn Kindern in Mitterplars zu Algund geboren. Tschöll beteiligte sich am Feldzug von 1797 gegen die Franzosen und erhielt für bewiesene Tapferkeit die kleine landschaftliche Ehrenmedaille. Im Jahre 1807 bekleidete Valentin Tschöll die Stelle eines Koporals in der Bürgermiliz von Meran. 1808 erwirbt er den Mayrhof zu St. Valentin in Obermais.

Von Maiser Bauern zum Anführer gewählt, zog er am 11. April 1809 mit dem bewaffneten Landsturm  in Meran ein und ließ den bayrischen Landrichter und andere bayrische Beamte gefangen nehmen – die Erhebung bagann! Tschöll marschierte mit seinen Leuten und Passeirern, die dem Aufruf Hofers folgten, über den Jaufen zum Bergisel. Dort hatten sie rühmlichen Anteil an der zweiten Befreiung Tirols. In einer weiteren Bergiselschlacht, am 13. August 1809, kämpfen 14 Kompanien aus dem Burggrafenamt unter dem Kommando von Tschöll, welcher mittlerweile einer der 15 Defensionskommisären geworden ist. Der kaiserliche Rat Hormayr beantragte für ihn die goldene Zivilmedaille mit Kette. Ungewiss bleibt, ob er sie je erhalten hat. Am 21. März 1832 starb Valentin Tschöll.

 

Graf Johann, der letzte Stachelburger, in der zweiten Berg Isel Schlacht gefallen.
Graf Johann, der letzte Stachelburger, gefallen in der zweiten Bergiselschlacht.

Graf Johann von Stachelburg

Johann von Stachelburg wurde am 03. September 1778 auf dem gleichnamigen Adelssitz in Partschins geboren. Mit seinem Tod erlosch das alte Geschlecht, welches 1538 geadelt wurde und seit 1547 auf der Stachelburg saß, in seinem Mannesstamm.

Als es 1809 galt, die Schützenkompanien ordentlich unter einer Kommandantschaft zu organisieren -und auf Drängen der Bauern auch die Adeligen mit einzubeziehen- gelang es, Graf Johann v. Stachelburg als Hauptmann für eine Meraner Kompanie zu gewinnen.

Am 25. Mai standen Burggräfler Kompanien am Schönberg und kamen alsbald in den Kontakt mit dem 8.000 Mann starken Feind. An diesem Tag fiel der junge Graf von Stachelburg und hinterließ seine Frau Elisabeth geb. Gräfin von Mohr und drei minderjährige Töchter. Als Patriotischer Mann schloss er sich freiwillig und auf eigenem Solde der Meraner Kompanie an. Furchtlos stand er im Kugelhagel, als er gegen 5 Uhr abends im Unterleibe 2 Schusswunden erhielt. Wahrscheinlich fiel er, als er mit 24 Algundern trotz aller Warnungen den gerade vor der Frontatacke liegenden Sarntheinerhof stürmen wollte. Am folgenden Tag wurde von er von seinen Schützen in Natters zu Grabe getragen. Nach der siegreichen Schlacht zog die Meraner Kompanie über den Jaufen in ihre Stadt zurück. In Saltaus umwand die ganze Kompanie ihre Hüte mit Trauerfloren. In Meran angekommen busuchten sie in der Pfarrkirche den Trauergottesdienst.

 

Peter Thalguter

Peter Thalguter, Schützenhauptmann aus Algund, kam am 1. Juli 1776 in Algund zur Welt. Bereits 1796 und 1799 rückte er mit den Algunder Schützen im Trentino und im Vinschgau aus. Am 11. April 1809 zog er, mittlerweile Töllerbauer in seinem Heimatdorf, als Fähnrich beider Algunder Kompanien nach Meran, wo man unter Tschöll der bayrischen Regierung ein Ende bereitet.

Als hervorragender Reiter hatte sich Thalguter einen Namen gemacht, weswegen er öfters mit besonderen Aufgaben betraut wurde. In der zweiten und dritten Berg Isel Schlacht fällt der Algunder Hauptmann durch Entschlossenheit, Mut und Draufgängertum auf. Als Adjutant Speckbachers zieht der Töllerbauer ende September nach Salzburg, wo die Tiroler am 25. September 1809 den von den Franzosen Besetzten Pass Strub zurückerobern. Er gewann Zusehens an Ansehen und wurde von einigen Burggräfler und Vinschger Schützenkompanien zum Oberkommandanten gewählt. Der Nachricht vom Friedenstraktat zwischen Kaiser Franz und Napoleon schenkte er keinen Glauben und kämpfte entschlossen weiter.

Als am 16. November 4000 Schützen aus dem Burggrafenamt, dem Passeier und dem Vinschgau ebenso vielen Franzosen am Küchlberg gegenüberstanden, leitete Peter Thalguter die gesamte Kampfoperation. Es ist allein dem Mutigen und draufgängerischen Vorgehens des Töllerbauers zu verdanken, dass der Kampf am Abend siegreich beendet wurde. Weil er die Feinde auch aus Bozen vertreiben wollte, bezog er am 20. November Stellung auf den Höhen von Jenesien. Durch eine List der Franzosen, wurden die Tiroler Schützen am nächsten Morgen von allen Seiten angegriffen. Obwohl die Lage aussichtslos war, stürzten sie sich in den Kampf. Um die Mittagszeit des 21.November 1809, traf ihn ein Kugel tödlich.


Quellen und Literatur:

Alexander Kaltenmarkt – Chronik des Meraner Schützenwesens,

Tiroler Schützenzeitung – Festausgabe 1984,

S. De Rachewiltz – Dorf Tirol und seine Schützen.

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