Blickwinkel

„Onkel Taas Hütte“: Das verwunschene Reich von Karl Platino

2015 Onkel Taa 1
Karl Platino (68) in seinem K.u.K. Museum „Bad Egart“.

Erfasst hat ihn seine Sammelleidenschaft bereits mit 14 Jahren. Seine Tante, die das österreichische Kaiserhaus sehr verehrte, begeisterte ihn damals so sehr mit ihren Ausführungen, dass er begann, alles über die K.u.K. Monarchie zu sammeln.
Was mit zwei Bildern von Kaiser Franz Josef I. und dessen Frau Elisabeth begann, ist heute eine bunte Sammlung von Raritäten und Gebrauchs-gegenständen aus der Zeit der Monarchie. Neben unzähligen Porträts und Grafiken, Medaillen und Andenken an das österreichische Kaiserhaus, findet man auch eine komplette Biedermeierküche, zahlreiche Puppenhäuser und Spielzeug aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Er selbst, sagt er, hat mit jedem Stück seine Freude, ob es nun besonders wertvoll sei oder auch nicht. Und so gesellen sich zu den 4.000 „kaiserlichen“ Exponaten mittlerweile rund 22.000 Dinge aus dem Südtiroler Alltagsleben.
Zu besichtigen gibt’s beim „Onkel Taa“ aber noch viel mehr, denn das „Bad Egart“ gilt als das älteste Heilbad Tirols. Seit nachweislich 1430 werden die Quellen für Kurbäder genutzt, doch sollen bereits die Römer um ihre heilende Wirkung gewusst haben. Im weitläufigen Garten rund um das Restaurant und das Museum, hat Karl Platino ein Freilichtmuseum mit eigenen Kunstwerken, Masken und zahlreichen Kuriositäten eingerichtet. Zu sehen sind auch ein Bauerngarten und die Schneckenzucht.
Karl Platino habe seine Liebe zur Heimat und zur Natur schon als Kind mitbekommen, sagt er. „ Wir waren 11 Kinder und haben auf dem Hof und im Garten mitgearbeitet und viele der Gegenstände die ich heute im Museum habe, wurden von uns damals noch gebraucht.“

2015 KuK Museum Bad Egart Onkel Taa
Heute besitzt Karl Platino die größte Privatsammlung von Zeugnissen und Andenken an die österreichische Monarchie. Im Bild das Kaiser Karl I. Zimmer.

Den etwas eigenwilligen Übernamen „Taa“ habe er seinen Geschwistern zu verdanken, da er als Kleinkind immerzu „Taa Taa“ gesagt habe. Dieser Name ist ihm geblieben. Doch auch sein Nachname hat eine besondere, wenn auch ernstere Geschichte. In der Südtiroler Optionszeit hat sein Vater fürs Dableiben optiert: „Unser Familienname wurde damals von Platter in Platino umgeschrieben, als Jugendlicher habe ich sehr darunter gelitten!“ Die Dableiber haben seiner Ansicht nach Südtirol gerettet, von ihm aus ist es nicht notwendig gewesen, die Heimat zu verlassen. Sein Vater hat immer gesagt und wenn die Chinesen kommen, seine Heimat verlässt er nicht. Auch er würde heute seine Heimat für nichts in der Welt verlassen.
Auf die Frage was für ihn Heimat bedeutet, sagt er, wo man geboren ist, deine Erde, dein Boden ist, wo die Familie und die Traditionen sind. Er ist der Ansicht, dass die Leute alle zusammenhalten müssen.
Wenn es ihm die Zeit erlaubt, unterhält sich Karl Platino beim Kartenspiel und macht dann mit seinen Freunden „a Watterle oder an Labbieter“. Er mag die Tiroler gern und ist stolz, selbst einer zu sein. Dass er manchmal missverstanden wird und ihm jemand seinen Erfolg neidet, stört „Onkel Taa“ nicht sonderlich. „Ich bin ein Visionär! Und bei Leuten die Ideen haben und auch im Stande sind diese umzusetzen, gehört das dazu!“
Eine dieser umgesetzten Ideen ist der Um- und Ausbau seines ehemaligen Hasenstalls zur „Versöhnungskapelle“, die Karl Platino ganz nach seinen Vorstellungen gebaut und kürzlich fertiggestellt hat. Die Ideen werden dem charismatischen Gastronom und Museumsbetreiber auch in Zukunft nicht ausgehen, denn schließlich bietet ihm das ehemalige Kaiserhaus eine nie versiegende Inspirationsquelle: „Heuer feiern wir den 185. Geburtstag von Kaiser Franz Josef! Zu diesem Anlass wird es dann rund um den 18. August, verschiedene Aktionen und kaiserliche Schmankerln geben!“

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